- sittsam
- Sitte:Das gemeingerm. Substantiv mhd. site, ahd. situ, got. sidus, aengl. sidu, aisl. siđr (schwed. sed) bezeichnete ursprünglich die Gewohnheit, den Brauch, die Art und Weise des Lebens. Wahrscheinlich gehört es mit der Grundbedeutung »Bindung« zu der unter ↑ Seil dargestellten Wortgruppe und steht dann mit ↑ Saite im Ablautverhältnis. Mhd. site wird meist im Plural gebraucht, was die Entstehung des nhd. Femininums begünstigte (zuerst mitteld. im 14. Jh.).Aus dem Gemeinschaftscharakter der Sitte ergab sich schon früh die Bedeutung »Anstand, geziemendes Verhalten«, die dann in neuerer Zeit »Sitte« und »Sittlichkeit« zu moralischen Begriffen werden ließ.Beachte dazu das Gegenwort Unsitte (mhd. unsite »üble Sitte, unfeines Benehmen«) und die Ableitungen sittlich (mhd. sitelich, ahd. situlīh »dem Brauch gemäß«; seit dem 15. Jh. für »moralisch«) und unsittlich (mhd. und ahd. für »unziemlich, ungesittet«; seit dem 18. Jh. in moralischem, besonders in sexuellem Sinn), ferner sittsam »gesittet« (im 15. Jh. für »ruhig«; ahd. situsam bedeutete »geschickt«).
Das Herkunftswörterbuch . 2014.